"La Mano del Maroc" 2005
7b+ (6c obbl.)Ort: Taghia Valley, Marokko
Erstbegehung: Roger Schäli, Christoph Hainz 6-10 Mai 2005
1 Rotpunkt: Christoph Hainz, 2 Rp. Roger Schäli
Schwieriegkeit: 7b+ (obl. 6c). 13 Seillängen, 300Hm, 370m Kletterstrecke.
Absicherung: Die Route ist mit Bohrhaken und einigen Normalhaken versehen.
Material: 13 Expressschlingen, einige Bandschlingen, 2x 50m Seile
Zeit: 5- 6 Stunden
Zustieg: Vom kleinen Berberdorf in ca. 40 min. zum Wandfuß.
Abstieg: Am besten über die Route abseilen, bis auf ein markantes Felsband, über welches man bequem aus der Wand queren kann. Man kann auch vom letzten Stand über die rechte Kante bis zum Band abseilen.
Charakter: Sehr schöne Kletterei an senkrechtem, plattigem und löchrigem Fels.
Info: Nach der 5. SL. kann man die Wand problemlos, über ein Band nach rechts verlassen.
Je wertvoller ein Schatz ist, desto schwieriger ist es, ihn zu erlangen. Dass diese Weisheit immer wieder Gültigkeit hat, wissen Christoph Hainz und Roger Schäli seit ihrer letzten Erstbegehung in Marokko nur allzu gut. “Perle” wird die Taghia-Schlucht im Dialekt der Berber genannt und sie macht ihrem Namen alle Ehre: In beeindruckender Landschaft bietet sie einen imposanten Rahmen für die neue Sportkletterroute “La Mano del Maroc” im Schwierigkeitsgrad 7b+.
Und der Aufwand, den die beiden Mitglieder des SALEWA alpineXtrem-Teams betreiben mussten, um in diesen fast unberührten Flecken Natur zu gelangen, wird diesem Schatz fraglos gerecht. Nur den Überredungskünsten von Christoph und Roger ist es zu verdanken, dass 320 Kilogramm Übergepäck und zwei Bohrmaschinen im Handgepäck nach Agadir gelangen und nicht bereits in der Kontrolle am Münchner Flughafen hängen bleiben. Und ganze zwölf Stunden dauert es danach, bis ein Kleinlaster sie über Landstraßen und eine kurvige schmale Schotterpiste zum nächsten Zwischenstopp in Zaouia Ahansal bringt. Dieser Ort ist Ausgangspunkt für den abschließenden zweistündigen Fußmarsch ins Innere des Tals. Beim Transport der zahlreichen Materialsäcke helfen nun Mulis, die von ihren Führern auch über die schmalen und steilen Passagen des Wegs getrieben werden.
Auf 1890 Metern ist die Gite d´Etape in einem Berberdorf erreicht. Dieses beherbergt seit ein paar Jahren vor allem französische Kletterer, die sich in den noch wenig bekannten Wänden versuchen. Christoph und Roger sind von der Vielzahl möglicher neuer Routen völlig überwältigt, vor allem weil das Tal in zwei langen Schluchten mit ganz unterschiedlichen Felsstrukturen mündet. Die Auswahl in den mächtigen Wänden, die den Südtiroler Christoph sofort an die Dolomiten erinnern, scheint grenzenlos. Durch die Schluchtperspektive sind Höhen jedoch kaum zu schätzen und Überhänge nur schwer zu erkennen.
Nach fast einem Tag der Suche fällt die Wahl schließlich auf eine Wand namens Oujdad in Nord-West Ausrichtung. Mit knapp 2.500 Metern Höhe zieht sie die Blicke eines jeden schon von Weitem auf sich. Sie steht zentral am Kopf der beiden Schluchten und lässt sehr fein strukturierte Platten erkennen. Eine exponierte, im rechten Teil der Wand liegende Kante wird zum Zentrum des Projekts, das sich letztlich über 13 gebohrte Seillängen erstreckt.
Als harter Einstieg erweisen sich die ersten zwei Seillängen, in denen Christoph und Roger am ersten Tag gleich zwei Mal stürzen. Die weitere Arbeit an der Route erleichtert es sehr, dass mit Beendigung der fünften Seillänge ein Band erreicht ist, auf das man zu Fuß gelangt. Von hier aus werden alle weiteren Aktivitäten gestartet, und es findet sich auch genug Platz für ein Zelt, in dem Material und Verpflegung gelagert werden können.
In der siebten Seillänge gilt es noch einen Überhang zu überwinden, bevor am vierten und letzten Tag der Pfeiler in Angriff genommen wird. Zur Überraschung der erfahrenen Erstbegeher stoßen sie hier auf sehr schönen steilen Fels, dessen löchrige Struktur beim Klettern hilft.
Nachdem Roger und Christoph in den folgenden Tagen ihre Route Rotpunkt durchklettert haben, muss sie nicht lange auf die erste On-sight-Begehung warten. Martin Moser, ebenfalls Mitglied des alpineXtrem-Teams und eigentlich Boulder- Spezialist, beweist sein Können im alpinen Fels und tut es den Erstbegehern nach. Auch er kann nun einen großen Schatz in seinem Routenbuch verzeichnen.
Infos zur Route:
- Dateien:
- la-mano-del-maroc-christoph-hainz.pdf1.1 M